Magazin: Vates Noctis | Fragen: Medion | Antworten: Bernd Grünwald | November 2002
 
Nachdem die meisten der Leser STERNENSTAUB noch nicht kennen werden, kannst Du uns kurz einen Abriss Eurer Geschichte schildern?

Alles nahm damals im Jahr 1997 seinen Lauf als ich mir einen Synthesizer gekauft hatte, ich experimentierte einfach herum und allmählich kristallisierten sich die Songstrukturen heraus. Anfangs agierte ich allein und die Songs gingen mehr in die Dark Wave Richtung, und ich komponierte so vor mich hin. Nach einer Weile kam Johannes, ein Freund von mir, hinzu was jedoch keine großen Früchte trug da wir selten Zeit hatten an etwas gemeinsam zu arbeiten. Er verließ STERNENSTAUB dann auch wieder, und so wirklich ins Rollen kam das ganze erst als Stefan hinzukam. Wir beschlossen einen „Stilbruch“ da das Material unserer Meinung nach mit Gitarren und Schlagzeug deutlich druckvoller klingt, den Stil kann man jetzt wohl am besten mit einer Art symphonischer Black Metal vergleichen.

STERNENSTAUB bestand ja eine Zeit lang aus zwei Mitgliedern, schrumpfte dann auf Dich allein zusammen, inzwischen seid Ihr wieder zu zweit. Wolltest Du nie eine „richtige“ Band daraus machen, oder ist es einfach schwer, geeignete Mitstreiter zu finden?

Eher zweiteres, hier in der Gegend gibt es zwar viele Musiker und bekannte Bands die ebenfalls in der Dark Wave/Black Metal Szene aktiv sind, aber ich hab sie ehrlich gesagt gar nicht alle gefragt, da sie selbst mit ihren eigenen Sachen schon genug zu tun hatten. Ich hatte nie etwas dagegen aus STERNENSTAUB eine komplette Band zu machen, einziges Kriterium war nur dass ein neues Mitglied eine Art Gegengewicht zu meinen Riffs einbringen sollte damit die Songs nicht zu einseitig klingen. Anfangs erschien es mir halt nicht nötig, krampfhaft nach neuen Mitgliedern zu suchen, da die Songs ohnehin nicht live-tauglich waren, was sich mittlerweile eben geändert hat.

Mit Stefan Traunmüller, der einigen durch GOLDEN DAWN ein Begriff sein dürfte, ist ja nun ein mehr oder weniger eine Prominenz der österreichischen Black Metal-Szene mit Dir am Werkeln. Wie bist Du mit ihm in Kontakt gekommen?

Der Kontakt war schon irgendwann im Jahr 1997 herum da, riss dann aber ab weil Stefan beruflich zu viel am Hals hatte, ich glaube er kam dann irgendwie über blackmetal.at auf die STERNENSTAUB Website und diese hat ihm halt vom Grundgedanken her gefallen. Er bot sich an ein paar Songs zu remixen, und so nahm dann eben alles seinen Lauf.
Mir war auch klar dass dies automatisch bei manchen Leuten den Gedanken mit sich bringen könnte dass STERNENSTAUB „nur“ ein GOLDEN DAWN Sideproject ist, aber das Risiko nahm ich in Kauf, schließlich besteht an Stefans Talent wohl kaum ein Zweifel.

Wie sieht der Songwriting-Prozess und die Arbeitsaufteilung bei Euch aus? Sind STERNENSTAUB eine demokratisch wirkende Band oder ziehst Du vordergründig die Fäden?

Also im Moment gestaltet sich die Arbeit so dass Stefan meine restlichen Songs remixt und ich dann noch sage was ich verändert haben möchte. Das mag zwar eine ungewöhnliche Arbeitsweise sein, aber über 300km Distanz lässt sich das nicht anders bewältigen, obendrein fehlt mir im Moment aus ausbildungstechnischen Gründen die Zeit alles selbst zu arrangieren.
Die Zusammenarbeit ist aber schon demokratisch, etwas anderes hätte ja auch keinen Sinn, jeder sagt dem anderen offen was ihm gefällt und was nicht. In Zukunft wird es aber dann sicher etwas anders verlaufen als jetzt, schon alleine deswegen weil ich dann anders an die Sache herangehe als bis jetzt.

Mit „Astronomica“ habt Ihr ein Demo aufgenommen, welches hauptsächlich als Werbung für Labels dienen soll. Wolltet Ihr von Anfang an das „Demo-Stadium“ überspringen, um eventuell gleich mit einer Debut-CD voll durchzustarten?

Das Demo-Stadium zu überspringen war nie konkret unser Ziel, sicher freut es einen wenn es gleich auf Anhieb klappt, aber wenn dem nicht so gewesen wäre hätte es auch keine große Rolle gespielt. Ausserdem verschickt ja jede Band ihre Demos an Labels, ich sehe da also nichts besonderes darin nur weil wir das Teil zuerst an die Labels geschickt haben und erst anschließend bzw. eigentlich gleichzeitig zum Kauf freigegeben haben.

Eure Musik klingt ein wenig wie eine gemäßigtere Form von ABIGOR oder SUMMONING auf Mid-Tempo beschleunigt, wobei dies Euren Sound aber nur begrenzt beschreibt. Wie würdest Du selbst Euren Stil definieren und wie weit waren die beiden Bands Einfluss auf STERNENSTAUB?

Ich habe selbst keine Ahnung womit man unsere Musik am besten vergleichen kann, diverse Kritiker haben uns mit LIMBONIC ART, FALKENBACH, EQUINOX OF THE GODS, PAZUZU und weiteren Bands dieser Richtung verglichen, manchen stimme ich vielleicht zu, anderen eher nicht. Einflüsse sind von diesen Bands gewiss da, wenn auch nur in einem sehr kleinen Maß, das gilt auch für ABIGOR, SUMMONING und andere österreichische Formationen. Alle diese sind mir zwar ein Begriff, ich würde sie aber nicht wirklich als Inspirationsquelle im direkten Sinn bezeichnen.

Woraus beziehst Du sonst Deine Inspirationen? Gibt es irgendwelche Idole?

Vorbilder in dem Sinn gibt es viele, angefangen von Bands wie ARCTURUS, DODHEIMSGARD, (alte) EMPEROR, LIMBONIC ART, MÖRK GRYNING, OXIPLEGATZ, (alte) SATYRICON, SIRIUS, THORNS, ULVER und viele anderen bis hin zu Klassik/Soundtracks und auch ein wenig Gothic/EBM Sachen. Manche davon haben mich sehr stark in meinem Musikgeschmack beeinflusst, andere wieder weniger. Bei Stefan ist es teilweise ähnlich, nur findet er am Black Metal weniger Gefallen und hört da mehr die Power Metal Richtung a la BLIND GUARDIAN und SYMPHONY X.
Als Inspiration dient aber selten eine gewisse CD, auch sonstige „Hilfsmittel“ wie Alkohol und Drogen brauche ich nicht unbedingt beim Komponieren. Oft setze ich mich einfach nur hin und fange an auf der Gitarre oder am Keyboard irgendetwas zu spielen, so lange eben bis ich mit dem Riff zufrieden bin.

Obwohl Eure Musik sehr heroisch und kalt klingt, befassen sich die Text überraschenderweise aber mit Astronomie und eher philosophischen Denkweisen. Was fasziniert Dich am Kosmos und wie weit gibt es ein grundlegendes Konzept?

Zum einen wollte ich einfach einen anderen Hintergrund haben als so manch andere Bands welche in Bezug auf Texte und Konzept ihren Kollegen wie aufs Haar gleichen. Es war mir wichtig eine Art Kontrast zu schaffen, gewiss mag das Thema vielleicht bei manchen auf Unverständnis stoßen da jene damit nur Star Trek oder andere Sachen assoziieren. Das ist aber nicht der Fall, bei STERNENSTAUB geht es rein darum dass im Grunde jeder Mensch aus Sternenstaub besteht, dies ist das grundlegende Konzept hinter allem.
Denn damals als sich das Universum nach dem Urknall bildete, entstanden erste Sterne und erloschen wieder. Aus jenen Überresten entstanden nach geraumer Zeit abermals neue Sterne, so auch unsere Sonne und die Planeten mit allem was auf ihm existiert. Es bezieht sich also nicht nur auf den Menschen, sondern zieht sich vielmehr wie ein roter Faden durch alles was wir kennen, alles was uns vertraut ist und geschätzt wird.
Und finde ich dass ein Blick empor zum Nachthimmel weit schöner ist als so manch andere Sachen wie Friedhofsbesuche und dergleichen, da wird man sich erst bewusst wie winzig der Mensch im Vergleich zu den kalten Weiten des Alls ist.

So weit ich weiß, seid Ihr ja gerade dabei, einen Deal an Land zu ziehen. Kannst Du uns schon näheres dazu verraten, oder ist es noch zu bald?

Ich kann leider noch nichts sagen, im Moment ist das alles ein wenig ins Stocken geraten da die nächste GOLDEN DAWN CD ansteht und diesbezüglich noch viel zu tun ist, sobald es so weit sein sollte wirst du es jedoch erfahren, keine Sorge ;-)

Gibt es auch Pläne, in Zukunft live aufzutreten, oder soll STERNENSTAUB eine reine Studioband bleiben? Sollte es Gigs geben, lässt sich das Material überhaupt so einfach umsetzen? Immerhin sind ja doch nicht nur hie und da komplexere Keyboard-Parts zu finden...

Mittlerweile existiert eine Art Live Line-Up, lediglich die Instrumentenaufteilung und andere Kleinigkeiten müssen noch besprochen werden. Bei der Umsetzung gebe ich dir recht, da müssten wohl einige Keyboardspuren vom Band kommen und es wird vielleicht nur eine Spur live gespielt, da sind wir noch nicht zu einer konkreten Lösung gekommen. Der große Nachteil ist halt das Proben, welches nicht so ohne weiteres klappt da wir im Grunde über ganz Österreich verstreut sind, da kann man sich nicht spontan zusammensetzen und spielen. Solange das Material aber nicht perfekt sitzt geht ich auf keine Bühne, mal sehen, wahrscheinlich wird man im Lauf des Jahres 2003 mit einem ersten Auftritt rechnen können.

Was möchtest Du mit STERNENSTAUB erreichen? Gibt es ein fixes Ziel oder eine konkrete Vorstellung, wie weit Du die Band führen willst, oder steht alles noch „in den Sternen“?

Also abgesehen davon dass ich mich ausdrücken und meine Gedanken vertonen möchte, gibt es glaube ich keine konkreten Ziele, ich muss nicht unbedingt berühmt werden oder dergleichen. Was zählt ist allein die Musik und der Spaß an der Sache, das ist am wichtigsten, etwas anderes hätte ja keinen Sinn.

Wie stehst Du zum Thema mp3 und der Klage der Musikindustrie über fallende Verkaufszahlen?

Hehe, das ewige Streitthema... Nun, ich für meinen Teil downloade zwar schon mp3s, aber nicht in dem Maß dass ich mir dann die CDs nicht kaufe. Das Internet ist eben ein gutes Medium wenn man schnell an eine Information kommen will, wenn ich jetzt z.B. sehe dass eine gewisse Band ein neues Album veröffentlicht, so schaue ich mich nach ein paar Files um weil ich mir einen Eindruck verschaffen will. Ist der Eindruck dann positiv, so kaufe ich mir die CD in einem Geschäft, schon alleine weil die Qualität besser ist und auch rein vom optischen her das Booklet etwas ausmacht und gut anzusehen ist.
So richtig kontrollieren kann man das ganze mp3 Problem aber nie, es werden immer wieder neue File Sharing Clients auftauchen, die Musikindustrie hat da irgendwie zu lange geschlafen und zu spät auf die Bedürfnisse der Kunden reagiert. Ich selbst verfolge das Thema auch regelmäßig um zu sehen wie es da weitergeht, Napster ist ja nun endgültig tot, aber vielleicht wird sich der Songkauf via Internet ja doch irgendwann etablieren, wer weiß...

Wird das Material des bereits angekündigten Debut Albums in dieselbe Kerbe schlagen oder wird es auch den einen oder anderen Song geben, der ein wenig aus dem Rahmen fällt, bspw. Keyboard-Intermezzos o. ä.?

Im großen und ganzen wird es in die gleiche Richtung gehen wie schon das „Astronomica“ Demo, welches ja quasi schon ein Vorab-Exzerpt aus dem Debüt war. Momentan arbeiten wir immer noch an „Destination: Infinity“, es wird eine Art Konzeptalbum werden und an die 10 Songs beinhalten. Wegen Keyboard-Intermezzos, Intro und dergleichen sind wir uns noch nicht sicher, das werden wir dann bei Gelegenheit entscheiden.

Abschließende Worte...

Danke dir Clemens für dieses gute (allererste) Interview, mehr Informationen findet ihr in unserer virtuellen Galaxie www.sternenstaub.org, schaut von Zeit zu Zeit vorbei um auf dem aktuellen Stand bezüglich STERNENSTAUB zu sein.


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