Magazin: Metal News Austria | Fragen: Michael | Antworten: Bernd Grünwald | Juli 2004
 
Gleich zu Beginn zu eurem aktuellen Album. „Destination:Infinity“ ist ja, nach eurem Demo, euer erstes volles Album und ihr seid bereits bei einem Label untergekommen. Wie ist es dazu gekommen?
Also im Grunde lief das ganze recht problemlos ab, wir haben einfach an verschiedene Labels verschickt, und das Angebot von Black Attakk erschien uns am besten, nicht zuletzt weil sie ihren Sitz in Deutschland haben und die Kommunikation dadurch vereinfacht wird.
Und wir haben diese Entscheidung soweit auch nicht bereut, die Kooperation verläuft bislang recht gut und das Label hat uns so gut wie möglich unterstützt.

Hat sich der Vertrag mit dem deutschen Label Black Attakk auf die Entstehung des Albums bzw. der Songs ausgewirkt oder hattet ihr absolut freie Hand?
Dadurch dass wir das Album bereits im vorhinein aufgenommen hatten, waren wir ohne Druck und niemand konnte versuchen uns dreinzureden, wir klopften dann quasi mit der fertigen Produktion bei den Labels an. Aber selbst wenn wir im vorhinein schon unter Vertrag gewesen wären, hätte sich daran auch nichts geändert, in der Hinsicht lassen wir uns gewiss nichts sagen und Black Attakk hätten dies glaub ich auch nicht getan.

Ganz ehrlich, wie fühlt man sich denn, wenn man ein Album produziert und dann nicht selbst vertrieben muss sondern das Teil ganz normal im Handel zu kaufen bekommt? Wie ist dass, wenn online Versender wie Amazon, EMP oder andere auf einmal die eigenen CD im Programm haben?
Es ist natürlich schon ein gutes Gefühl wenn man das Produkt seiner Arbeit in den Händen halten kann, und dann auch sieht dass die CD beworben wird und Leuten zugänglich ist die man sonst eher nicht erreichen kann. Ansonsten bilde ich mir darauf aber nichts ein, es ist ein schönes Feeling aber mehr schon nicht, also ich bin sicher nicht der Typ der mit so was dann protzt und sich darauf etwas einbildet, und meine Bandkollegen denken hier sicher genauso.

Als Band die es geschafft hat bei einem Label einen Vertrag zu bekommen. Was sind, deiner Meinung nach, die wichtigsten Punkte die man unbedingt beachten sollte um so weit zu kommen?
Mein Ratschlag wäre einfach das zu tun was einem vorschwebt, alles andere hat doch keinen Zweck weil man sich ja als Musiker quasi selbst belügt. Ein gutes Erfolgsrezept gibt es sicher nicht, außerdem sind die Geschmäcker der Labels ja auch immer verschieden, wenn es beim Label A nicht klappt ist ja vielleicht Label B interessiert. Faktum ist aber dass es schon sehr schwer geworden ist einen Deal zu ergattern, überhaupt wenn man aus Österreich kommt, skandinavische Bands haben es da naturgemäß oft leichter.

Euer Album ist ja, ich glaube so formuliert man es am besten, absolut trendfrei. Weder versucht ihr die hunderttausendste Kopie erfolgreicher Bands wie In Flames oder ähnlichen abzuziehen. Genau so wenig findet man bei euch eine Sängerin (was ja auch immer wieder als Weg zum Erfolg versucht wird). Im ganzen hinterlässt das Album den Eindruck dass ihr, vom Anfang bis zum Ende euer Ding durchzieht und dabei nicht an potentielle Verkaufsförderung denkt. Wie wichtig sind euch die Verkaufszahlen?
Verkaufszahlen sind uns nicht so wichtig wie du schon richtig erahnt hast. Gewiss freut man sich wenn etwas Geld dabei rausschaut und sieht dass die CD gut ankommt, aber an große Verkäufe denke ich nicht mal ansatzweise. Von der Musik kann man in diesem Bandstadium ohnehin nicht leben, am wichtigsten ist dass man mit dem Album selbst zufrieden ist und die finanziellen Ausgaben grob abgedeckt sind.

Ganz ein anderes Thema. Woher kommt der Name Sternenstaub ? Für eine Black Metal Band, die noch dazu Englischsprachige Texte hat, ist dies ja doch etwas ungewöhnlich.
Ich wollte einfach einen Namen der zum Konzept passt, jenes besagt schließlich dass alles auf unserem Planeten aus Sternenstaub besteht, nichts währt ewig und wird wieder zu Staub zerfallen, dieser Grundgedanke zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs. Was die englischsprachigen Texte betrifft muss ich anmerken dass ich zuerst auch die englische Version das Bandnamens (Stardust) gewählt hatte, nachdem ich aber merkte dass dieser schon vergeben war, entschied ich mich für die deutsche Variante, eben auch aus dem Grund weil jener noch nicht vergeben war.

Wie zufrieden seid ihr, bisher, mit der Resonanz der Presse auf euer Album?
Bis jetzt sehe ich keinen Grund zur Klage, die Reviews waren eigentlich großteils positiv, grad zwei mittelmäßige Kritiken habe ich gelesen, aber die stammen von Schreibern die offenbar nichts mit Keyboards anfangen können, so gesehen gebe ich da nicht viel darauf. Unterm Strich kann man zufrieden sein, das zeigt sich auch in den persönlichen Feedbacks die wir bislang erhalten haben.

Wie entstehen eure Songs ? Wie erarbeitet ihr die Melodien und woher kommen die Ideen für die Texte?
Dadurch dass wir ja einige hundert Kilometer voneinander entfernt leben, gestaltet sich die Entstehung der Songs oft schwierig. In der Vergangenheit habe ich die Songs grob komponiert und mein Kollege Stefan hat dann in seinem Homerecording-Studio den letzten Schliff daran gesetzt, was auch gut funktioniert hat, aber man kann immer etwas besser machen. In Zukunft werden wir versuchen mehr zusammenzuarbeiten, außerdem wissen wir jetzt schon eher wie die Songs klingen sollen und sich das Material weiterentwickeln wird, es gilt das alte Sprichwort: Die Zeit wird es zeigen...

Viele Medien verbinden Death/Black Metal ja oft mit Satanismus bzw. Nationalsozialistischen Themen. Daher meine Frage, seid Ihr schon mit solchen Anschuldigungen konfrontiert worden bzw. wie würdet ihr darauf reagieren und wie steht ihr zu diesen Themen?
Zum Glück sind wir bisher damit nicht assoziiert worden, und ich hoffe auch dass dies in Zukunft so bleibt. Wir haben aber ohnehin mit beiden Themen nichts am Hut, was man ja auch merkt denke ich, so gesehen schätze ich die Wahrscheinlichkeit ohnehin gering ein, ich finde es halt immer traurig wenn ein ganzer Musikstil wegen einzelner Bands gleich verallgemeinert und als schlecht hingestellt wird.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Auftritte, Promotion, weitere Alben...
Wir haben bisher eine Reihe von Auftritten absolviert, der letzte am Kaltenbach Open Air vor kurzem, in Österreich ist im Moment nichts geplant weil wir im Grunde eh schon fast alles abgegrast haben. Aber vielleicht ergibt sich ja mit Hilfe unseres Labels etwas in Deutschland, ansonsten gibt es bereits Ideen für das nächste Album, und wir werden uns jetzt auch vermehrt an die Arbeit machen besagte Ideen in die Tat umzusetzen , alles weitere wird die Zeit weisen.

Welche Bands beeinflussen dich am meisten bzw. welche Bands bzw. Alben sind deine absoluten Favoriten und landen immer wieder im CD Player?
Im Grunde beeinflussen uns viele Stile, meine Kollegen Stefan und Karim hören z.B. gerne Bands wie Dream Theater, Blind Guardian und Symphony X, mein Musikgeschmack ist schon seit vielen Jahren im Black Metal Bereich verwurzelt, wobei ich aber auch für andere Richtungen offen bin, wir denken also generell nicht mit musikalischen Scheuklappen. Was meine Faves betrifft, so zählen sicher diverse große norwegische Bands wie Emperor, Satyricon und Limbonic Art zu den Lieblingen, aber auch Gruppen wie Oxiplegatz, Aborym, Mörk Gryning und Arcturus haben meine akustische Landschaft geprägt. Und zuguterletzt sollte man natürlich auch den österreichischen Sektor bzw. Underground nicht vergessen, auch hier gibt es viele Bands die über eine gewisse Eigenständigkeit verfügen und sich gewiss nicht zu verstecken brauchen.

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